Mariä Himmelfahrt und andere religiöse Feiertage im laizistischen Frankreich
Seit der 1905 vollbrachten Trennung zwischen Kirche und Staat ist Frankreich ein laizistischer Staat. Nichtsdestotrotz gehört der 15. August (Assomption = Mariä Himmelfahrt) wie auch der Ostermontag (lundi de Pâques), Christi Himmelfahrt (Ascension), der Pfingstmontag (lundi de Pentecôte), Allerheiligen (Toussaint) und der 25. Dezember (Noël) zu den staatlich anerkannten Feiertagen. Grund dafür ist die im Laufe der Jahrhunderte entstandene und gepflegte enge Beziehung zwischen der katholischen Kirche und seiner »ältesten Tochter«, wie Frankreich seit dem 5./8. Jahrhundert genannt wird. Dieses innige Verhältnis hat in der französischen Sprache auch Spuren ((siehe u.a. die zahlreichen Redewendungen religiöser Herkunft, von denen ich ein paar in meinem 2016 beim Conbook Verlag erschienenen Buch Bessersprecher Französisch erläutere) hinterlassen und das, obwohl der Katholizismus im Land mittlerweile auf dem Rückzug ist: 40% der Franzosen bezeichnen sich als Atheisten und von den 70%, die getauft wurden, besuchen nur noch 4,5% jede Woche die Messe (Quelle: Le Monde, 7.5.2015). Darüberhinaus erheben sich seit Längerem immer mehr Stimmen, die für eine Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklungen und folglich für die Anerkennung von Jom Kippur und Aïd El-Kebir als staatliche Feiertage plädieren.